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Hans Weyhe 2009

Die Kirche von Schwabhausen

Siehst Du nicht das Kirchlein schimmernd
An dem Fichtenwäldchen stehn?
Hörest du nicht leise wimmernd
Seufzer durch die Linden wehn?
Wo mit eng verschlungnen Zweigen
Linden streben himmelwärts
Schlug einst bei der Freude Reigen
Auch ein selig Jünglingherz.

Durch die Nacht, der geistig toten
Heiden drang ein hehrer Glanz.
Und das Wort der Christusboten
Füllt den reinen Jüngling ganz.
Und was seine Seele glaubet
Wird auch der Geliebten Gut!
Doch der Fanatismus schnaubet
Wild nach der Bekehrten Blut.

Und er beugt die edlen Glieder
Mutig dar dem Flammentod.
Neben ihm wirft sie sich nieder,
Preist mit ihm den wahren Gott.
Und der Tod muß sie vermählen,
Flammen sind der Wahrheit Los.
Doch ein Engel trug die Seelen
Freudig in der Gottheit Schoß.

Aber der Verfolgung Wüten
Fördert nur der Wahrheit Lauf
Und des Christentumes Blüten
Keimten aus der Asche auf.
Und man will ein Kirchlein bauen
In dem nahgelegnen Ort.
Aber bei der Nächte Grauen
Wirken Geisterhände dort.

Und nach jener heilgen Stelle,
Wo die Flammen nicht gebrannt
Tragen Balken, Stein und Schwelle
Sie mit unsichtbarer Hand.
Auch der Wächter eitles Sorgen
Hindert nicht der Geister Kraft,
Denn an jedem neuen Morgen
Sind sie selbst mit weggerafft.

Und nun baut man die Kapelle
An dem fernen heilgen Ort.
Und sie schimmert, leicht und helle
Noch bis diese Stunde dort.
Nach des Lebens letzten Klagen
Findet da der Fromme Ruh,
Und die lieben Engel tragen
Seinen Geist den Sternen zu.



Peter Weckesser 1845
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